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Cluzel: „Bin sehr froh, dass ich 2016 bei MV bleiben kann"

Monday, 2 November 2015 09:06 GMT

Jules Cluzel im Exklusiv-Interview mit WorldSBK.com.

Die Saison 2015 war für den Franzosen Jules Cluzel verletzungsbedingt vorzeitig zu Ende. Im Exklusiv-Interview mit WorldSBK.com hat er sich jetzt über seine Genesung, die Pläne für 2016 und seinen Respekt für seinen ärgsten Rivalen – Weltmeister Kenan Sofuoglu – unterhalten.

Jules, du hast dich vor anderthalb Monaten bei deinem Sturz von Jerez schwer verletzt. Wie läuft die Genesung?
„Sehr gut. Wir liegen im Plan. Ich denke, dass ich ein, zwei Wochen wieder voll beweglich sein werde. Das bedeutet dann, dass ich wieder das normale Training aufnehmen kann. Das ist noch ein wenig früher, als wir erwartet hatten und alles verläuft nach Plan.“

„Mein Sturz ist anderthalb Monate her, darum ist das eher gut. Für diese Verletzung ist es ziemlich früh und ich bin froh, dass ich mich so schnell erhole. Nach dem Sturz hatte ich nur noch ein Rennen – mit mir selbst... Wieder fit zu werden, so gut und schnell es geht. Das ist noch nicht geschafft, aber wir sind definitiv auf dem richtigen Weg.“

Wieder trainieren – bedeutet das, dass du wieder wirst fahren können?
„Ja, ich werde wieder Motorradfahren können. Ich werde auch als Teil meiner Genesung wieder mit dem Fahrradfahren anfangen. In ein oder zwei Wochen sollte ich wieder jeden Sport machen können und das bedeutet auch Fahren.“

Wie schlimm waren deine Verletzungen?
„Ich hatte einen komplizierten Bruch in meinem linken Bein und das rechte Wadenbein war auch gebrochen. Das war eine Menge Arbeit und seit meiner Operation von Jerez ist es gut gelaufen. Danach wurde sich echt gut um mich gekümmert. Ich bin in Spanien in einem renommierten Physiotherapie-Zentrum geblieben, welches sich um Rennfahrer kümmert. In den letzten drei Wochen war ich achteinhalb Stunden am Tag hier, um meine Beweglichkeit und 100-prozentige Fähigkeiten wiederherzustellen.“

Du hast letzten Monat einen neuen Vertrag mit MV Agusta für die Supersport Weltmeisterschaft im kommenden Jahr unterschrieben. Kannst du uns etwas mehr darüber sagen?
„Ich bin sehr froh, dass ich 2016 bei MV bleibe. Nach allem, was wir zusammen geschafft haben und mit dem Speed, den ich auf diesem Motorrad habe, können wir zusammen ganz sicher Großes erreichen. Wir müssen das jetzt einfach zu Ende bringen, was wir zusammen angefangen haben, und das ist unser Ziel für das kommende Jahr.“

Das wird deine vierte Saison in dieser Klasse. Dieses Jahr hattest du zu Beginn ein paar technische Probleme, die dich viele Punkte gekostet haben, vermutlich sogar ein paar Siege. Du hast aber trotzdem bis zum Schluss um den WM-Titel mitgekämpft. Dann kam der Unfall und alles war drei Rennen vor Saisonende vorbei. Wie siehst du die Saison 2015, die für dich so unglücklich verlaufen ist?
„Unglaublich unglücklich. Das fasst meine Saison perfekt zusammen. Ich bin stolz auf das, was ich geschafft habe und das ist für mich normalerweise nicht leicht zu sagen. Ich bin stolz auf das, was ich dieses Jahr gemacht habe, denn ich habe bis zu diesem Unfall keinen einzigen Fehler gemacht. Ich bin noch nie so wenig gestürzt, wie dieses Jahr. Der letzte Sturz war der zweite des Jahres, der erste war im Winter beim Testen. Ich hatte sehr wenige Stürze, musste aber leider mit dem zweiten einen sehr hohen Preis zahlen. Mir rutschte das Vorderrad weg und ich hätte mit einem gebrochenen Finger oder so davonkommen können, aber stattdessen brach ich mir beide Beine. Es war eigentlich fast unmöglich, dass so etwas passiert, aber ich hatte unglaubliches Pech. Jetzt muss ich an 2016 denken. Was passiert ist, ist passiert. Ich denke, dass ich die ganze Saison der Schnellste war. Ich werde versuchen, 2016 genau das gleiche zu machen, um die Weltmeisterschaft zu gewinnen, das ist unser Ziel.“

Kenan Sofuoglu hat dich am Sonntagabend nach dem Rennen von Jerez im Krankenhaus besucht und hat auch in seinem Weltmeister-Interview einige nette Worte für dich gehabt. Wie findest du seine Reaktionen?
„Ich war überrascht. Ich wusste, dass Kenan ein guter Mensch ist, aber ich war echt überrascht, ihn am Sonntagabend nach dem Rennen zu sehen. Wir hatten auf der Strecke erbittert gekämpft, manchmal war es extrem hart zwischen uns beiden, denn wir geben beide 100 Prozent und manchmal wirst du dann etwas sauer, was absolut normal ist. Er ist trotzdem noch ein Mensch mit einem großen Herzen und er hat mir gratuliert. Er sagte, dass ich den Titel auch verdient hätte. Aber so ist das Leben. Wir werden nächstes Jahr wieder fighten. Ich denke, dass es Groß von ihm war, vorbeizuschauen. Das hat mir gut getan, denn meine Moral war echt am Boden, nachdem die Chance weg war, um den Titel zu kämpfen. Er hat mir geholfen, mich wieder zu motivieren, indem er mir sagte, dass ich ein großartiger Rivale und für ihn auch eine Motivationsquelle war. Es war ein schöner Besuch. Ich bin froh, dass ich wieder gegen jemanden wie Kenan fahre, er ist einer der besten Fahrer, mit denen ich je gekämpft habe. Er hat mir geholfen, besser zu werden und wenn ich auf dieses mein Level gekommen bin, dann liegt das auch an ihm. Ich hoffe, dass wir auch nächstes Jahr wieder miteinander kämpfen werden. Einfach zu gewinnen ist nie das Beste. Darum hoffe ich, dass er nächstes Jahr gut in Form ist, denn ich werde es sein.“